Chiemsee.Künstler.Leben

...und immerfort die Sehnsucht

Kaum ein Ort  hat so viele Künstler angezogen, wie der malerisch gelegene Chiemsee. Fasziniert von  den sanften Hügeln im Norden, den weiten Moorlandschaften und der prachtvollen Alpenkette im Süden und den abgeschiedenen Inseln entdeckten zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst Landschaftsmaler, später auch Schriftsteller, Musiker und Gelehrte den großen stillen See als Quelle für Inspiration und Erholung.

Mit lebensnahen Inszenierungen und herausragenden Werken berühmter Chiemsee-Maler wie Leo Putz, Maximilian Haushofer oder Karl Raupp zeichnet die Städtische Galerie Rosenheim in der Ausstellung „Chiemsee. Künstler. Leben.“ Entstehung und Schaffen der Künstlerkreise auf der kleinen Insel Frauenchiemsee und in der nahen Umgebung zwischen 1800 und 1945 nach. Bedeutende Werke der wichtigsten Protagonisten, Fotografien und szenische Nachbildungen von Originalschauplätzen künstlerischen Schaffens fangen die Stimmung an den Ufern des unergründlich-türkisgrünen Sees ein, die damals wie heute verzaubert.

Schon wenige Jahre nach ihrer Entdeckung wurde die Chiemsee-Insel Zentrum der Freilichtmalerei und avancierte später zur weltberühmten Künstlerkolonie, die dank der geselligen Stimmung immer mehr Künstler anzog. Die pittoresken Fischerhäuser, das ruhige Kloster, die blumenreichen Gärten und ewig wechselnden Wetterstimmungen von ungeahnter Intensität boten schier unerschöpfliche Motive. Das einfache Leben der Fischer und Nonnen auf Frauenchiemsee übte ebenso ihren Reiz auf die Maler aus wie die urigen Wirtshäuser, in welchen sich rasch Künstlerstammtische gründeten. Künstlervereinigungen und Sommerschulen wurden ins Leben gerufen; rauschende Künstlerfeste gefeiert, die bald zu den Höhepunkten des gesellschaftlichen Lebens auf der Insel gehörten. Schließlich gesellten sich auch Sommerfrischler aus den Städten dem Malerparadies hinzu: Mit der Eröffnung der Dampfschifffahrt und der Eisenbahnlinie München-Salzburg 1860 war der Erholungsort in erreichbare Nähe gerückt und viele Münchener nutzten die vergleichsweise bequeme Reisemöglichkeit zum berühmten Chiemsee. Nicht wenige, darunter Dichter und Komponisten, ließen sich Villen und Landhäuser im Chiemgau errichten, um sich dort niederzulassen. Zwar störten sich manche Maler an dem Besucherstrom. Letztlich entstand im Laufe der Jahre auf den Inseln und in der nahen Umgebung ein einzigartiges künstlerisches Potpourri, das bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Kreativzentren in Deutschland zählte.

Im Rahmenprogramm werden mit Führungen, Vorträgen, Exkursionen, Lesungen und Musikveranstaltungen neben den Malern zudem Schriftsteller, Musiker, Volksdichter wie Ludwig Thoma und prominente Gäste wie König Ludwig II. porträtiert, die ebenfalls zu den illustren Gästen des Chiemsees zählten.

Wilhelm L. Lehmann (Ausschnitt), "Die Frau des Künstlers am Chiemsee", 1904

Wilhelm L. Lehmann (Ausschnitt), "Die Frau des Künstlers am Chiemsee", 1904

Julius Exter

Julius Exter

"Die Maler kommen"

"Die Maler kommen"

Edward Cucuel

Edward Cucuel

Künstlerstammtisch, Fraueninsel, Gasthaus "Zur Linde"

Künstlerstammtisch, Fraueninsel, Gasthaus "Zur Linde"

Franz Roubaud, "Der Prinzregent am Chiemsee"

Franz Roubaud, "Der Prinzregent am Chiemsee"