Im Rahmen einer Abschlussarbeit an der Waldorfschule Rosenheim entstand an der Mangfallbrücke ein Mural, das nicht nur auffällig ist, sondern auch zum Nachdenken anregen soll.
Chaos, Krieg, Hungersnöte… die Liste der Gründe für Flüchtlinge nach Europa auszuwandern ist lang. Ist die beschwerliche Reise überstanden, stehen die Auswanderer noch viel größeren Problemen gegenüber. Immer öfter hat man das Gefühl Flüchtlinge seien nicht ganz willkommen in Deutschland, man denke nur an die PEGIDA-Proteste und brennenden Flüchtlingsheime. Doch wie sollen wir in der Gesellschaft damit umgehen? Und wie fühlen sich überhaupt die Flüchtlinge in dieser Situation? Diese Fragen stellte sich „Toshi“ in seiner Abschlussarbeit und wollte seine Gedanken hierzu künstlerisch umsetzen. Ziel war die öffentlichkeitswirksame Gestaltung eines Mural an einer Wand, dem ältesten Symbol einer Grenze. Die Städtische Galerie Rosenheim stellte hierfür mit Zustimmung des Tiefbauamtes und der örtlichen Polizei eine Fläche an der Mangfallbrücke zur Verfügung.
Der Künstler zu seinem Werk:
Auf der Wand sind drei Figuren zu sehen, die mit einer speziellen Schablonentechnik, in der Street Art besser bekannt als Stencils, auf die Wand übertragen wurden. Ein Mann im Anzug übermalt großflächig die Wand mit Grau. Er soll die alte Generation verkörpern, die sinnbildlich eine Wand aus Vorurteilen aufbaut und eben diese indirekt durch Verhalten und Proteste an die darauf folgende Generation weitergibt. Die Folgegeneration, dargestellt durch zwei Kinder, macht sich jedoch ein eigenes Bild der Lage und kritisiert den vorgegebenen Standpunkt, indem sie die Wand „respektlos“ behandelt und mit dem Slogan„Love your neighbour“ beschmiert oder sogar einreißt. Jedoch kommt hinter dem angebrochenen Wandstück eine Landschaft zum Vorschein, die wiederum die Schönheit einer anderen Kultur repräsentieren soll. In seiner Gesamtheit fordert das Werk dazu auf, Flüchtlingen mit mehr Offenheit und Respekt zu begegnen sowie auch Neues und Ungewohntes nicht einfach zu "überpinseln" und zwanghaft zu assimilieren, sondern den Menschen wohlwollend zu begegnen.
Leider wurde die Arbeit kurze Zeit darauf durch dilettantische "Übermalung" zerstört.